Kontroverse um die Leitung der BBC-Wohltätigkeitsorganisation „Children in Need“
Der Rücktritt von Rosie Millard, Vorsitzende der BBC-Wohltätigkeitsorganisation Children in Need, hat eine hitzige Diskussion über die Finanzierungspraktiken und die Rechenschaftspflicht von Wohltätigkeitsorganisationen ausgelöst. Millards Rücktritt folgte ihrem Einspruch gegen eine großzügige Subvention an LGBT Youth Scotland, eine Wohltätigkeitsorganisation, die wegen der Verwicklung ihrer ehemaligen Geschäftsführerin in einen Kindesmissbrauchsskandal unter Beschuss steht.
Bedenken hinsichtlich der Zuschussvergabe
In ihrem Rücktrittsschreiben, das der Times vorliegt, hob Millard hervor, was sie als institutionelles Versagen innerhalb der Wohltätigkeitsorganisation bezeichnete. Sie kritisierte insbesondere die Entscheidung, 466.000 Pfund an LGBT Youth Scotland zu vergeben, das LGBTQ+-Jugendliche unterstützt. Diese Finanzierungsentscheidung fiel sieben Monate nach der Verurteilung von James Rennie, dem ehemaligen Leiter der Wohltätigkeitsorganisation, wegen schwerer Sexualdelikte an Minderjährigen.
Millard äußerte sich besorgt darüber, dass Children in Need vor der Mittelvergabe keine angemessene Prüfung durchgeführt habe. Sie warf CEO Simon Antrobus vor, nicht angemessen auf Vorwürfe gegen die Wohltätigkeitsorganisation reagiert zu haben.
Vertreter von Children in Need erklärten, dass sie nach Vorwürfen gegen LGBT Youth Scotland die Zuschüsse sofort ausgesetzt und eine umfassende Überprüfung eingeleitet hätten. Diese Überprüfung dauerte drei Monate und führte schließlich zur Streichung der Mittel.
Weitere Auswirkungen und Reaktionen
Der Fall wirft wichtige Fragen zur Rechenschaftspflicht von Wohltätigkeitsorganisationen auf, insbesondere von Organisationen, die mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen arbeiten. Millards Rücktritt hat den Stiftungsrat von Children in Need dazu veranlasst, seine Betriebsprotokolle zu überprüfen und künftig eine angemessene Aufsicht sicherzustellen.
Als Reaktion auf Millards Abgang kritisierte Mhairi Crawford, CEO von LGBT Youth Scotland, ihre Vorwürfe als ideologisch motivierte Angriffe auf ihre Organisation. Crawford betonte, dass die Ermittlungen der schottischen Polizei LGBT Youth Scotland von jeglichem Fehlverhalten im Zusammenhang mit den historischen Vorwürfen freigesprochen hätten.
Crawford räumte zwar den Verlust der Finanzierung durch Children in Need nach fast 15 Jahren der Zusammenarbeit ein, drückte jedoch seine Enttäuschung über die Entscheidung aus und bekräftigte ihr Engagement, LGBTQ+-Jugendliche wirksam zu unterstützen.
Diese Situation erinnert uns daran, wie komplex die Finanzierung von Wohltätigkeitsorganisationen ist und wie wichtig transparente Praktiken sind, bei denen Sicherheit an erster Stelle steht. Die durch diesen Vorfall ausgelösten Diskussionen könnten in Zukunft zu strengeren Kontrollmaßnahmen bei ähnlichen Wohltätigkeitsorganisationen führen.