COP29 in Aserbaidschan: Menschenrechtskrise lenkt von Klimazielen ab

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  • 15 November 2024
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Aserbaidschans COP29: Ein Klimagipfel auf dem Prüfstand

Während sich die Staats- und Regierungschefs der Welt in Aserbaidschan zum Klimagipfel COP29 treffen, überschatten Sorgen über Menschenrechtsverletzungen die Diskussionen über Klimaschutzmaßnahmen. Menschenrechtsorganisationen behaupten, die aserbaidschanische Regierung nutze den Gipfel als Vorwand, um abweichende Meinungen zu unterdrücken und Umweltaktivisten ins Visier zu nehmen. Dies ist ein beunruhigender Trend, der in früheren Gastgeberländern zu beobachten war.

Unterdrückung der Zivilgesellschaft

Berichten zufolge hat Aserbaidschan seit der Ankündigung, Gastgeber der COP29 zu sein, sein Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft verschärft. Laut Amnesty International ist die Zahl der Verhaftungen deutlich gestiegen. Die Zahl der politischen Gefangenen liegt mittlerweile bei über 300 – die höchste Zahl seit Anfang der 2000er Jahre. Aktivisten argumentieren, dass ohne den Schutz der bürgerlichen Freiheiten bedeutende Fortschritte beim Klimawandel nicht möglich seien.

Das Climate Action Network, das fast 2.000 Organisationen vertritt, betont, dass der Schutz der Zivilgesellschaft für wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz von entscheidender Bedeutung ist. Insbesondere Gubad Ibadoglu, ein Forscher über die Öl- und Gasbranche Aserbaidschans, steht nach seiner Verhaftung im Jahr 2023 aufgrund zweifelhafter Betrugsvorwürfe weiterhin unter Hausarrest. Seine Tochter hat den britischen Premierminister Sir Keir Starmer zum Eingreifen aufgefordert. Ibadoglu hat seine Besorgnis um sein Wohlergehen zum Ausdruck gebracht und gesundheitliche Probleme angeführt, die durch seine Gefangenschaft noch verschärft worden seien.

Internationale Reaktion und zukünftige Auswirkungen

Die internationale Gemeinschaft ringt mit der Frage, wie sie mit Menschenrechtsverletzungen in Ländern umgehen soll, die Klimagipfel ausrichten. Kritiker argumentieren, dass Länder wie Aserbaidschan nicht als Gastgeber solcher bedeutenden Veranstaltungen infrage kommen sollten, während sie systematisch Menschenrechte verletzen. Emin Huseynov, ein aserbaidschanischer Journalist und Umweltaktivist, glaubt, dass Präsident Ilham Aliyev die COP29 dazu nutzen will, das Image seines Regimes aufzupolieren, anstatt sich ernsthaft zum Klimaschutz zu bekennen.

Huseynov behauptet, das internationale Schweigen zur Menschenrechtsbilanz Aserbaidschans sei ein beunruhigender Trend zur Vernachlässigung der Rolle der Zivilgesellschaft bei den Klimaverhandlungen. Die UN hat einige Anstrengungen unternommen, um den Schutz der Menschenrechte auf der Konferenz sicherzustellen. Allerdings bleibt unklar, wie diese Bestimmungen durchgesetzt werden sollen. Tasneem Essop vom Climate Action Network besteht darauf, dass echte Rechenschaftspflicht die aktive Beteiligung globaler Verbündeter erfordert, die bereit sind, repressiven Regimen entgegenzutreten.

Blick in die Zukunft

Mit dem Fortschreiten der COP29 wird die Notwendigkeit eines umfassenden Dialogs über den Klimawandel immer dringlicher. Die Herausforderungen, denen sich Aktivisten in Aserbaidschan gegenübersehen, verdeutlichen ein umfassenderes Problem hinsichtlich der Schnittstelle zwischen Umweltpolitik und Menschenrechten. Wenn die Zivilgesellschaft weiterhin an den Rand gedrängt oder unterdrückt wird, werden bedeutende Fortschritte bei den Klimaverpflichtungen weiterhin unerreichbar bleiben. Die internationale Gemeinschaft muss sich nicht nur für ökologische Nachhaltigkeit einsetzen, sondern auch diejenigen schützen, die dabei ihr Leben riskieren. Für die Zukunft ist es unerlässlich, dass die Länder ihre Kriterien für die Ausrichtung solcher wichtigen Ereignisse überdenken und sicherstellen, dass sie den grundlegenden Menschenrechten neben dem Umweltschutz Vorrang einräumen.

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