Stück für Stück: Pharrell Williams‘ einzigartiger animierter Dokumentarfilm
Piece By Piece, der neueste Dokumentarfilm über den Musiker Pharrell Williams, fällt durch sein komplett animiertes Format aus Legosteinen auf. Dieser innovative visuelle Ansatz wurde von Kritikern gelobt, die ihn als „entwaffnend fröhlich“ und „seltsam charmant“ beschreiben. Das Auslassen einer bedeutenden Kontroverse um Williams hat jedoch bei den Zuschauern Debatten ausgelöst.
Auslassung von Kontroversen
Auffällig fehlt in der Dokumentation eine eingehende Untersuchung von Blurred Lines, dem von Williams mitgeschriebenen Song, der in einen aufsehenerregenden Plagiatsprozess verwickelt wurde. Obwohl der Song kurz im Hintergrund läuft, entschied sich Regisseur Morgan Neville, den Fall nicht zu behandeln, was dazu führte, dass Williams dazu verurteilt wurde, 5 Millionen Dollar an Marvin Gayes Nachlass zu zahlen.
Im Gespräch mit der BBC dachte Neville über seinen ursprünglichen Wunsch nach, diese Geschichte aufzunehmen. Er merkte an, dass er zwar deren Bedeutung anerkenne, ein Abschnitt über das Urheberrecht jedoch von der Kerngeschichte, die er erzählen wollte, abgelenkt hätte.
Neville gab an, dass er Robin Thicke interviewt habe, aber letztlich keinen überzeugenden Weg gefunden habe, diesen Rechtsstreit in die Dokumentation einzubinden. Er äußerte seine Besorgnis darüber, dass Geschichten über Urheberrechte nicht mit der kreativen Reise harmonierten, die er darstellen wollte.
Der Fall Blurred Lines hatte nachhaltige Auswirkungen auf die Musikindustrie. Eine Jury kam zu dem Schluss, dass Williams und Thicke Marvin Gayes Got To Give It Up nachgeahmt hatten, nicht durch direktes Kopieren, sondern durch das Erfassen seiner Essenz. Viele Branchenexperten argumentieren, dass dieses Urteil die Grenzen zwischen Inspiration und Diebstahl verwischt hat, was Musiker heute dazu veranlasst, Lizenzgebühren für Songs zuzuweisen, die ihre Arbeit beeinflussen.
Der Erstellungsprozess
Die Idee für einen animierten Dokumentarfilm entstand, als Williams mit einem unkonventionellen Vorschlag an Neville herantrat: ein Film über sein Leben mit Lego-Grafiken. Neville war zunächst überrascht, war aber schnell von dem Konzept begeistert.
Es dauerte etwa ein Jahr, bis das Projekt Gestalt annahm, da sie eine Partnerschaft mit Lego anstrebten und betonten, dass der Film zwar komplexe Themen behandeln würde, aber nicht zu profan oder explizit sein würde. Lego reagierte positiv und erkannte das Potenzial für bedeutungsvolle Diskussionen über Rasse und Kreativität.
Der Film zeigt Pharrells Reise, auf der er nach einer Phase kreativer Stagnation seine Muse wiederentdeckt. Diese Erzählung berührt Neville zutiefst, der Parallelen zwischen Pharrells Erfahrungen und seinen eigenen beruflichen Herausforderungen sieht.
Während das Publikum gespannt auf den Kinostart von „Piece By Piece“ in diesem Monat wartet, bietet sich nicht nur die Gelegenheit, Pharrells Kunstfertigkeit zu erkunden, sondern es werden auch Fragen zu Authentizität und Innovation in der heutigen Musiklandschaft aufgeworfen.