Familie erhält Entschädigung nach jahrzehntelangem Streben nach Gerechtigkeit
Die Familie von William McGreanery, einem Mann, der vor über 50 Jahren in Londonderry von einem britischen Soldaten angeschossen wurde, hat eine beträchtliche finanzielle Entschädigung zugesprochen bekommen. Diese Einigung kam jahrzehntelang nach dem Streben nach Gerechtigkeit für McGreanery, der am 15. September 1971 starb, eine Woche nachdem er von einem Soldaten eines Beobachtungspostens der Armee angeschossen worden war. Die Familie hat die Höhe der Entschädigung aufgrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht bekannt gegeben.
Eine lange Suche nach Antworten
McGreanerys Tod ereignete sich in einer turbulenten Zeit der Geschichte Nordirlands. Er wurde von einem Mitglied des 1. Bataillons der Grenadier Guards erschossen, obwohl er Berichten zufolge unbewaffnet war und keine Bedrohung darstellte. Eine Untersuchung des Historical Enquiries Team (HET) im Juni 2011 ergab, dass McGreanery zum Zeitpunkt des Vorfalls keine Waffen trug.
In den darauffolgenden Jahren kam es zu offiziellen Entschuldigungen hochrangiger Militärs, darunter eine Entschuldigung des Generalstabschefs der britischen Armee und eine weitere von Verteidigungsminister Andrew Robathan im Jahr 2013.
Die Familie ist der Meinung, dass sie durch diese Entschuldigungen zwar eine gewisse Anerkennung ihres Verlustes erhalten hat, wahre Gerechtigkeit jedoch noch immer nicht erreicht werden kann. Billy McGreanery, Williams Neffe, betonte, dass sie zwar hart für finanzielle Entschädigung gekämpft hätten, dies jedoch nicht mit Gerechtigkeit gleichzusetzen sei.
Der Generalstaatsanwalt von Nordirland hat kürzlich eine neue Untersuchung des Todes von McGreanery angeordnet, nachdem die Staatsanwaltschaft (PPS) festgestellt hatte, dass es nicht genügend Beweise gebe, um die beteiligten Soldaten strafrechtlich zu verfolgen. Die Familie McGreanery hat eine Überprüfung dieser Entscheidung beantragt.
Blick in die Zukunft
Gary Duffy, der Anwalt der Familie, bemerkte, dass die Einigung eine lang erwartete Anerkennung ihres Kampfes um Wahrheit und Gerechtigkeit darstelle. Er bezeichnete McGreanerys Erschießung als „ungerechtfertigt und nicht zu rechtfertigen“ und unterstrich die Bedeutung von Zivilklagen, um die Wahrheit wieder ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit für die Familien der Opfer zu erlangen.
Duffy betonte auch die Notwendigkeit von Gesetzesänderungen, um effektivere Rechtsmittel zu ermöglichen, die über die derzeitigen Beschränkungen des Legacy Act hinausgehen. Die Familie hofft weiterhin, dass die Wiederaufnahme der Untersuchung sie einer echten Gerechtigkeit näher bringt.
Während sich dieser Fall weiter entwickelt, dient er als Erinnerung an die anhaltende Komplexität historischer Konflikte und ihre nachhaltigen Auswirkungen auf Einzelpersonen und Familien, die nach einem Abschluss und Rechenschaftslegung suchen.