Trauernde Familie macht Kirche für Ertrinkungstragödie verantwortlich
Das tragische Ertrinken eines 16-jährigen Jungen in einem christlichen Ferienlager in Simbabwe hat Empörung ausgelöst und seine Familie dazu veranlasst, die Church of England zur Verantwortung zu ziehen. Guide Nyachuru ertrank beim Schwimmen und seine Schwester Edith Nyachuru glaubt, dass ihr Bruder vielleicht noch am Leben wäre, wenn die Kirche gegen den bekannten Missbrauchstäter John Smyth vorgegangen wäre. Dieser Vorfall wirft kritische Fragen zur Verantwortlichkeit innerhalb religiöser Organisationen auf.
Ein beunruhigender Hintergrund
John Smyth, ein britischer Rechtsanwalt, der 1984 nach Simbabwe zog, war in Großbritannien bereits mit schweren Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Ein Bericht des anglikanischen Geistlichen Mark Ruston aus dem Jahr 1982 schilderte entsetzliche körperliche und psychische Misshandlungen in den von ihm geleiteten Lagern, doch die Ergebnisse blieben weitgehend unerwähnt. Trotz dieser Enthüllungen etablierte sich Smyth wieder als angesehene Persönlichkeit innerhalb der simbabwischen christlichen Gemeinde, leitete Zambesi Ministries und führte Lager durch, die Kinder aus Eliteschulen anzogen.
Edith Nyachuru erinnert sich, dass die Reise ihres Bruders in das Lager als festliches Geschenk eines Geschwisters gedacht war. Tragischerweise erhielt die Familie innerhalb von nur 12 Stunden nach seiner Ankunft die niederschmetternde Nachricht von seinem Tod.
Zeugen gaben an, dass Nacktschwimmen eine Lagertradition war. Guides Abwesenheit blieb unbemerkt, bis seine Leiche am nächsten Morgen auf dem Boden des Beckens entdeckt wurde. Seine Familie erlitt ein weiteres Trauma, als ihr der Zugang zu seiner Leiche verweigert wurde, weil er „unanständig gekleidet“ war.
Muster des Missbrauchs
Smyths Verhalten in diesen Lagern löste erhebliche Besorgnis aus. Teilnehmer berichteten, dass er in Gemeinschaftsräumen oft nackt erschien und ähnliches Verhalten bei den Jungen in seiner Obhut förderte. Darüber hinaus beteiligte er sich an unangemessenen Aktivitäten, die als „Spaß“ getarnt waren, darunter Diskussionen über Masturbation und die Förderung von Nacktheit.
Bedenken hinsichtlich Smyths Verhalten führten zu einer Untersuchung durch den Anwalt David Coltart, der beunruhigende Praktiken aufdeckte, bei denen es um körperliche Züchtigung mit einem als „TTB“ bezeichneten Holzpaddel ging.
Coltarts Erkenntnisse führten zu Maßnahmen gegen Smyth. Das Gerichtsverfahren war jedoch mit zahlreichen Hindernissen verbunden, darunter fehlende Dokumente und Smyths beeindruckende juristische Expertise. Der abschließende Bericht, in dem Smyths Verstöße detailliert beschrieben wurden, wurde aus Angst vor Verleumdungsklagen nicht weit verbreitet, schränkte jedoch seine Aktivitäten in Simbabwe effektiv ein.
Obwohl er wegen vorsätzlicher Tötung im Zusammenhang mit Guides Tod angeklagt wurde, blieb die Gerechtigkeit aus. Smyth entging bis zu seinem Tod im Jahr 2018 weiterhin ernsthaften Konsequenzen.
Blick in die Zukunft
Die Familie Nyachuru fordert weiterhin die Verantwortung der Kirchenführer, die nicht gegen bekannte Missbräuche vorgegangen sind. Sie äußert sich frustriert über die verspäteten Entschuldigungen der Kirchenvertreter und fordert systematische Veränderungen in den religiösen Institutionen, um künftige Tragödien zu verhindern.
Coltart betont, dass die Verantwortung nicht nur bei der Church of England liegt. Sowohl in Großbritannien als auch in Simbabwe müssen die Institutionen ihre Rolle beim Schutz von Missbrauchstätern wie Smyth anerkennen. Während die Ermittlungen weitergehen, besteht Hoffnung, dass die Opfer die notwendige Unterstützung und Anerkennung ihres Leidens erhalten.
Der tragische Fall ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass wir gegenüber Missbrauch innerhalb vertrauenswürdiger Gemeinschaften wachsam sein müssen, und unterstreicht die Bedeutung von Transparenz und Verantwortlichkeit beim Schutz gefährdeter Personen.