Tragödie löst Besorgnis über Ärztekollegen im NHS aus
Der tragische Tod der 77-jährigen Susan Pollitt, die den Komplikationen eines medizinischen Fehlers im Royal Oldham Hospital erlag, hat eine heftige Debatte über die zunehmende Abhängigkeit des National Health Service (NHS) von Arzthelfern ausgelöst. Pollitts Ehemann Roy hat das Gesundheitssystem öffentlich dafür kritisiert, dass es seiner Ansicht nach „billige Arbeitskräfte“ einsetzt, und angedeutet, dass seine Frau vielleicht noch am Leben wäre, wenn sie von einem erfahreneren Arzt versorgt worden wäre.
Untersuchungsergebnisse geben Anlass zur Sorge
Eine Untersuchung zum Tod von Susan Pollitt ergab, dass eine Bauchdrainage, die nach einer bestimmten Zeit hätte entfernt werden müssen, 21 Stunden länger als erlaubt an Ort und Stelle belassen wurde. Der Gerichtsmediziner kam zu dem Schluss, dass diese Nachlässigkeit auf einen unnötigen medizinischen Eingriff zurückzuführen sei. Nach dem Vorfall kamen Bedenken auf, dass es keinen nationalen Rahmen für die Ausbildung und Überwachung von PAs gibt, die normalerweise nur eine zweijährige medizinische Ausbildung absolvieren müssen.
Die Zahl der PAs im NHS hat sich innerhalb von zwei Jahren auf etwa 3.000 mehr als verdoppelt, und Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2036 auf 12.000 steigen könnte. Allerdings gibt es Belege dafür, dass PAs zunehmend Verantwortung übernehmen, die über ihre eigentliche Rolle hinausgeht. Berichten zufolge waren im Monat von Frau Pollitts Tod fast 20 % der Arztschichten in der Altenpflege im Royal Oldham mit PAs besetzt.
Experten haben ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Verwischung der Grenzen zwischen Ärzten und PAs geäußert, die die Patientensicherheit gefährden könnte.
Verschiedene Organisationen, darunter die British Medical Association (BMA), fordern eine klarere Abgrenzung dieser Rollen, um ähnliche Tragödien zu verhindern. Dr. Richard Marks von Anaesthetists United betonte, dass unzureichende Überwachung immer wieder zu Patientenrisiken geführt habe.
Zukünftige Auswirkungen auf die Patientenversorgung
Als Reaktion auf diese Vorfälle plant der General Medical Council (GMC), seine Regulierungsaufsicht ab Dezember auf PAs auszuweiten, um die Patientensicherheit zu verbessern. Einige Mediziner bleiben jedoch skeptisch und argumentieren, dass ohne einen klar definierten Tätigkeitsbereich für PAs weiterhin Risiken bestehen.
Dr. Marks verwies auf Unterschiede bei der Ausbildungsdauer – Ärzte durchlaufen sieben Jahre ihrer Ausbildung, PAs hingegen nur zwei – was zu Zweifeln hinsichtlich ihrer Fähigkeit führt, komplexe Diagnosen wirksam zu behandeln.
Das Ministerium für Gesundheit und Soziales übermittelte der Familie von Frau Pollitt sein Beileid und bekräftigte zugleich seine Entschlossenheit, der Patientensicherheit höchste Priorität einzuräumen und sicherzustellen, dass PAs die Ärzte unterstützen und nicht ersetzen.
Während die Rolle von Arzthelfern im Gesundheitswesen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, hoffen Familien wie die Pollitts, dass ihr tragisches Schicksal notwendige Reformen anstoßen wird. Sie plädieren für eine verbesserte Überwachung und klarere Richtlinien innerhalb des NHS, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Der Ruf nach Veränderung ist laut, da die Gesundheitssysteme mit der Aufrechterhaltung einer qualitativ hochwertigen Versorgung bei steigendem Personalbedarf zu kämpfen haben.