Abgeordnete unterstützen die Abschaffung erblicher Peers aus dem House of Lords
In einem wichtigen Schritt zur Reform des britischen Rechtsrahmens haben die Abgeordneten des Parlaments (MPs) starke Unterstützung für einen Gesetzentwurf gezeigt, der darauf abzielt, erbliche Peers aus dem House of Lords zu entfernen. Der Gesetzesentwurf sieht die Abschaffung der 92 Sitze vor, die derzeit von Personen gehalten werden, die ihren Titel erben. Dieser Gesetzentwurf erhielt kürzlich eine überwältigende Zustimmung, wobei die Abgeordneten mit 435 zu 73 Stimmen dafür stimmten. Damit ist der Weg für seine Behandlung im House of Lords geebnet, wo er voraussichtlich auf erheblichen Widerstand stoßen wird.
Die Konservative Partei hat ihre Ablehnung der Initiative der Regierung zum Ausdruck gebracht. Der Schattenminister des Kabinetts, Alex Burghart, behauptete, dass es sich bei diesem Vorhaben um einen Versuch handele, etablierte Persönlichkeiten durch Ernennungen aus der Labour-Partei zu ersetzen. Während der Debatte im Unterhaus plädierten einige Abgeordnete für radikalere Änderungen. Insbesondere der konservative Abgeordnete Sir Gavin Williamson schlug vor, Bischöfe der Church of England aus dem Oberhaus zu entfernen, da er ihre Anwesenheit als „grundsätzlich ungerecht“ bezeichnete.
Williamson betonte, dass die Repräsentation nicht auf eine einzige religiöse Gruppe beschränkt sein sollte und argumentierte, dass die aktuelle Struktur nicht die moderne Gesellschaft widerspiegele.
Pete Wishart, Abgeordneter der Scottish National Party, ging sogar noch weiter und forderte die vollständige Abschaffung des nicht gewählten Oberhauses. Er kritisierte die Vorschläge der Regierung als unzureichend und schlug vor, dass die Vertretung durch einen demokratischen Prozess erfolgen sollte.
Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen hat Labour in seinem Wahlmanifest Pläne für eine umfassende Modernisierung des House of Lords skizziert. Zu ihren Vorschlägen gehören:
- Abschaffung der erblichen Peers
- Einführung eines obligatorischen Renteneintrittsalters von 80 für Mitglieder
- Schaffung einer repräsentativeren Zweiten Kammer, die unterschiedliche Regionen und Nationen widerspiegelt
Diese ehrgeizigen Reformen sind jedoch nicht Teil des aktuellen Gesetzentwurfs, sodass hinsichtlich Zeitplan und Umsetzung viele Fragen offen bleiben.
Ellie Reeves, Ministerin des Kabinettsbüros, verteidigte die Position der Regierung und erklärte, dass frühere Versuche einer umfassenden Reform gescheitert seien. Sie betonte, dass dieser Gesetzesentwurf ein wesentliches Prinzip darstelle:
„Im 21. Jahrhundert kann es nicht richtig sein, dass es in unserer Legislative Sitze gibt, die denjenigen vorbehalten sind, die in bestimmte Familien hineingeboren werden.“
Während die Abgeordneten diese Reformen untereinander debattierten, kritisierte der konservative Abgeordnete Lord True die seiner Ansicht nach „parteiische“ Agenda hinter dem Gesetzentwurf. Er äußerte Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die Kontrolle der Gesetzgebung und den Respekt der Kollegen innerhalb der Kammer.
Blick in die Zukunft
Während die Diskussionen um die Reform im House of Lords weitergehen, ist klar, dass Veränderungen in Sicht sind. Die Debatten werfen ein Schlaglicht auf tief verwurzelte Fragen zu Repräsentation und demokratischen Prinzipien innerhalb der britischen Regierung. Während dieser Gesetzesentwurf voranschreitet, wirft er kritische Fragen darüber auf, wie man am besten ein gesetzgebendes Organ schaffen kann, das die heutige Gesellschaft und ihre Werte widerspiegelt.