Obdachlosigkeit führt bei 67 % der ehemaligen Häftlinge zu Rückfällen

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  • 10 November 2024
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Die Herausforderung der Rückfälligkeit unter obdachlosen Gefängnisentlassenen

Aktuelle Statistiken des Justizministeriums (MoJ) zeigen einen beunruhigenden Trend: Personen, die aus dem Gefängnis entlassen werden und keine feste Unterkunft haben, werden deutlich häufiger rückfällig als Personen, die eine sichere Unterkunft haben. Diese erstmals veröffentlichten Daten unterstreichen die dringende Notwendigkeit politischer Reformen im Bereich soziale Gerechtigkeit und Wohnraum.

Das Justizministerium stellte fest, dass 67 % der Erwachsenen in England und Wales, die im letzten Quartal 2022 die Haft ohne festen Wohnsitz verließen, innerhalb eines Jahres eine weitere Straftat begingen.

Wohnsituation und Rückfallquoten

Die veröffentlichten Zahlen zeigen, dass es je nach Lebensumständen große Unterschiede bei den Rückfallquoten gibt. Zum Beispiel:

  • 67 % der Obdachlosen wurden innerhalb eines Jahres rückfällig.
  • 33 % wurden nach ihrer Entlassung in eine feste Unterkunft rückfällig.
  • 34 % derjenigen, die in Bewährungsunterkünfte kamen, begingen weitere Straftaten.
  • 45 % der Personen, die in eine Übergangswohnung umziehen, werden rückfällig. Diese Zahlen verdeutlichen ein konsistentes Muster über den Zweijahreszeitraum von 2020 bis 2022 und deuten darauf hin, dass Obdachlosigkeit eine entscheidende Rolle bei der Rückfallquote spielt. Während bisher nur begrenzte Statistiken zur Rückfälligkeit verfügbar waren, liefert diese neueste Aufschlüsselung wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich unterschiedliche Wohnsituationen auf die Rückfallwahrscheinlichkeit von Tätern auswirken.

Beschäftigungsstatus und seine Auswirkungen

Neben der Wohnstabilität beeinflusst auch der Beschäftigungsstatus die Rückfallhäufigkeit. Den Daten zufolge:

  • Nur 17 % der sechs Wochen nach ihrer Entlassung Beschäftigten wurden innerhalb eines Jahres rückfällig.
  • Im Gegensatz dazu fielen 35 % der Arbeitslosen wieder der Kriminalität zum Opfer. Dieser Zusammenhang lässt darauf schließen, dass Arbeitsplatzsicherheit eine Schutzfunktion gegen erneute Straftaten einnehmen kann, was die Notwendigkeit integrierter Unterstützungssysteme, die sowohl den Beschäftigungs- als auch den Wohnbedarf berücksichtigen, weiter unterstreicht. Campbell Robb, CEO von Nacro, betont, dass viele ehemalige Häftlinge in einem Teufelskreis aus Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit gefangen sind. Schätzungen der Regierung zufolge betragen die Kosten für Rückfälle in England und Wales jährlich ca. 18 Milliarden Pfund. Robb argumentiert, dass Investitionen in Wohnraum und Rehabilitation für die Schaffung eines effektiveren Justizsystems unerlässlich sind.

Blick in die Zukunft: Ein Aufruf zu Investitionen

Angesichts der anhaltenden Bemühungen, die Überbelegung der Gefängnisse durch Urteilsüberprüfungen und vorzeitige Entlassungsprogramme zu verringern, ist es heute so wichtig, das Problem der Obdachlosigkeit unter ehemaligen Häftlingen anzugehen. Ein Sprecher des Justizministeriums erkannte das „Ausmaß der Gefängniskrise“ an, mit der die Regierung angesichts neuer Initiativen konfrontiert ist, und bekräftigte gleichzeitig die Verpflichtung, gefährdeten Personen vorübergehende Wohnlösungen anzubieten. Die Daten unterstreichen die dringende Forderung nach umfassenden Strategien zur Reduzierung der Rückfallquote durch nachhaltige Lebensbedingungen. Angesichts dieser Herausforderungen ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Regierungsstellen, Wohltätigkeitsorganisationen und Gemeinderäten von entscheidender Bedeutung, um den Weg zu einer sichereren Gemeinschaft für alle zu ebnen.

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