Prominenter Wissenschaftler verurteilt Hamas-Angriff im Gazastreifen
In einer bedeutsamen religiösen Erklärung hat einer der führenden islamischen Gelehrten Gazas eine Fatwa erlassen, die den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verurteilt. Dieser Angriff löste einen katastrophalen Krieg in den palästinensischen Gebieten aus und wurde von verschiedenen Seiten intensiv untersucht. Professor Dr. Salman al-Dayah, eine angesehene Persönlichkeit und ehemaliger Dekan der Fakultät für Scharia und Recht an der der Hamas angeschlossenen Islamischen Universität von Gaza, fällte dieses kraftvolle Rechtsurteil, das die Aktionen der militanten Gruppe in Frage stellt.
Die Auswirkungen der Fatwa
Dr. al-Dayahs Fatwa ist besonders bemerkenswert, da er unter der zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens, die überwiegend sunnitische Muslime sind, großen Einfluss hat. Eine Fatwa ist ein islamisches Rechtsgutachten, das auf dem Scharia-Gesetz beruht und in der Regel aus dem Koran oder der Sunna, den Aussagen des Propheten Mohammed, abgeleitet wird.
In seinem sechsseitigen Dokument kritisiert Dr. al-Dayah die Hamas für die Verletzung fundamentaler islamischer Prinzipien im Zusammenhang mit dem Dschihad, den er als einen Kampf definiert, der bestimmte Bedingungen erfüllen muss, um gerechtfertigt zu sein.
Er argumentiert, dass ohne die Erfüllung dieser Voraussetzungen bewaffnete Konflikte vermieden werden sollten, um den Verlust unschuldiger Menschenleben zu verhindern. Seiner Ansicht nach bedeutete die Missachtung dieser Prinzipien, dass der Angriff der Hamas nicht nur fehlgeleitet, sondern auch kontraproduktiv war.
Bei dem Angriff vom 7. Oktober kamen rund 1.200 Menschen ums Leben und 251 israelische Geiseln wurden entführt. Er löste eine heftige militärische Reaktion Israels aus, die seither in Gaza über 43.400 Menschenleben gefordert hat, wie aus Berichten der örtlichen Gesundheitsbehörden hervorgeht.
Ein Aufruf zur Rechenschaftspflicht
Dr. al-Dayah betont die moralische Verpflichtung von Führern, während Konflikten Nichtkombattanten zu schützen. Er zitiert Lehren des Korans, die Handlungen verbieten, die unverhältnismäßige Vergeltungsmaßnahmen des Gegners provozieren. Darüber hinaus argumentiert er, dass humanitäre Bedürfnisse während eines Krieges Vorrang haben sollten.
Seine Ablehnung dieses gewalttätigen Vorgehens spiegelt die größeren Spannungen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft wider, die den bewaffneten Widerstand und seine moralischen Implikationen betreffen. Dr. al-Dayah ist für seine gemäßigte salafistische Haltung bekannt, die in krassem Gegensatz zu den Ideologien der Hamas und anderer islamistischer Bewegungen steht.
Während in Gaza und im gesamten Nahen Osten weiterhin über die Rechtmäßigkeit eines bewaffneten Kampfes gegen Israel debattiert wird, könnte Dr. al-Dayahs Fatwa weitere Diskussionen über effektive Strategien zur Erreichung des Friedens unter Wahrung islamischer Werte auslösen.
In einer Zeit, in der religiöse Interpretationen tiefgreifende Auswirkungen auf die politische Realität haben können, dient dieses entscheidende Rechtsgutachten sowohl als Kritik als auch als Aufforderung zur Selbstreflexion innerhalb der palästinensischen Fraktionen, die sich mit ihrem komplexen Verhältnis zu Gewalt und Regierungsführung auseinandersetzen.