Britische Zinssätze bleiben angesichts steigender Inflationssorgen hoch

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  • 07 November 2024
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Britische Zinssätze: Vorsichtiger Ausblick angesichts von Inflationssorgen

Während die Bank of England (BoE) sich in einem komplexen Wirtschaftsumfeld zurechtfindet, deuten jüngste Entwicklungen darauf hin, dass die Zinssätze möglicherweise nicht so schnell sinken werden, wie viele gehofft hatten. Nach der Haushaltsankündigung der letzten Woche hat die Bank angedeutet, dass die Inflation steigen wird, was den Weg der Geldpolitik in die Zukunft erschwert.

Inflation und Wirtschaftswachstum

Die BoE hat den Leitzins auf 4,75 % gesenkt, ein Rückgang von 5 %, der allgemein erwartet wurde. Gouverneur Andrew Bailey warnte jedoch, dass weitere Senkungen mit Vorsicht angegangen werden müssten, um eine Destabilisierung der Wirtschaft zu vermeiden.

Analysten gehen davon aus, dass die zusätzlichen Ausgaben im Haushaltsplan zwar zunächst das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Arbeitslosigkeit senken könnten, Maßnahmen wie die Erhöhung der Busfahrpreise und die Erhebung einer Mehrwertsteuer auf Privatschulgebühren jedoch kurzfristig zu höheren Preisen führen dürften. Obwohl die Inflation im September unter das Ziel der BoE von 2% fiel, erwarten Ökonomen aufgrund steigender Energiekosten in naher Zukunft einen Wiederanstieg der Inflationsraten. Die Bank geht nun davon aus, dass die Inflation erst im 2027 wieder ihr Ziel erreichen wird, und nicht wie zuvor erwartet im 2026.

Auswirkungen auf Kreditnehmer und Sparer

Da die Anleger in diesem Jahr nicht mehr mit weiteren Zinssenkungen rechnen, ist klar, dass die BoE bei ihrer kommenden Sitzung im Dezember die aktuellen Zinssätze wahrscheinlich beibehalten wird.

  • Über eine Million Hypothekendarlehensnehmer mit Tracker- und variablen Verträgen dürften mit einer Reduzierung ihrer monatlichen Zahlungen rechnen.
  • Allerdings liegt der durchschnittliche Zinssatz für Hypotheken mit zweijähriger Festlaufzeit derzeit bei 5,4 %, während der Zinssatz für Hypotheken mit fünfjähriger Laufzeit im Schnitt bei 5,11 % liegt. Dies deutet darauf hin, dass Kredite im historischen Vergleich weiterhin relativ teuer sind. Auch Sparer spüren die Auswirkungen dieses Umfelds. Die jüngste Zinssenkung dürfte zu niedrigeren Renditen auf Sparkonten führen, die derzeit bei leicht zugänglichen Optionen im Durchschnitt bei ca. 3% liegen. Finanzministerin Rachel Reeves erkannte die Komplexität der aktuellen finanziellen Herausforderungen an, vor denen Familien stehen, während Finanzexperten vor einem möglichen Inflationsdruck warnen, der durch erhöhte Sozialversicherungsbeiträge und andere Haushaltsmaßnahmen entstehen könnte.

Laut Sarah Coles, Leiterin der Abteilung für Privatfinanzen bei Hargreaves Lansdown, signalisiert diese Dynamik ein vorsichtiges Vorgehen der Bank hinsichtlich weiterer Zinssenkungen, was zwar Sparern zugutekommen, für Hypothekendarlehensnehmer jedoch zu Problemen führen könnte.

Blick in die Zukunft

Angesichts dieser Entwicklungen müssen sich sowohl politische Entscheidungsträger als auch Verbraucher auf eine möglicherweise längere Phase hoher Zinsen und schwankender Inflation einstellen. Während sich Unternehmen auf gestiegene Kosten einstellen und Haushalte mit steigenden Preisen zurechtkommen müssen, ist eine sorgfältige Beobachtung der Wirtschaftsindikatoren unerlässlich, um in dieser unvorhersehbaren Finanzlandschaft zurechtzukommen. Die Entscheidungen der BoE werden weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung sowohl der Kreditkosten als auch der Sparrenditen spielen, da sie versucht, ein Gleichgewicht zwischen der Stimulierung des Wachstums und der Kontrolle der Inflation zu finden.

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