100-Millionen-Pfund-Barriere zum Schutz der Fledermäuse sorgt für Kontroverse
In einem wichtigen Schritt zum Schutz seltener Fledermausarten hat HS2 Ltd Pläne für eine spezielle Barriere im Wert von 100 Millionen Pfund bekannt gegeben. Diese Schutzstruktur, die in Buckinghamshire errichtet werden soll, soll den Bedenken der Umweltbehörden hinsichtlich der Auswirkungen von Hochgeschwindigkeitszügen auf gesetzlich geschützte Fledermauspopulationen Rechnung tragen.
Das Design und die Begründung der Barriere
Die geplante Barriere wird sich etwa 1 Kilometer (0,6 Meilen) entlang der Bahngleise in der Nähe von Sheephouse Wood, in der Nähe von Calvert, erstrecken. Ihr Zweck ist es, die Störungen der Fledermäuse durch den Lärm und die Vibrationen schnell fahrender Züge zu minimieren. Trotz dieser Absichten räumte Sir Jon Thompson, Vorsitzender von HS2 Ltd, während einer Konferenz der Eisenbahnindustrie ein, dass es „keine Beweise“ dafür gebe, dass Hochgeschwindigkeitszüge die Aktivitäten der Fledermäuse tatsächlich stören.
Sir Jon beschrieb die Struktur als „Schuppen“ und verwies humorvoll auf die enormen Kosten, die ausschließlich dem Schutz der lokalen Tierwelt dienen. Er betonte, dass Natural England diese spezielle Konstruktion zwar nicht vorgeschrieben habe, ihre Rolle jedoch darauf beschränkt sei, hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zu beraten.
Obwohl verschiedene Alternativen in Betracht gezogen wurden – wie etwa ein gebohrter Tunnel oder eine Umleitung der Eisenbahnstrecke – entschied sich HS2 Ltd nach der Genehmigung durch Natural England für die teurere Barriere. Diese Entscheidung führte dazu, dass HS2 aufgrund des Widerstands des Buckinghamshire Council erhebliche Rechtskosten auf sich nehmen musste.
Reaktion der Gemeinschaft und umfassendere Auswirkungen
Der Rat von Buckinghamshire hat das HS2-Projekt konsequent abgelehnt und dabei Umweltschäden befürchtet, insbesondere für Sheephouse Wood, wo die Bechsteinfledermaus lebt, eine der seltensten Arten Großbritanniens. Peter Martin, stellvertretendes Kabinettsmitglied, erklärte, dass der Rat zwar die Bemühungen zum Schutz der Tierwelt unterstütze, aber bezweifle, dass derart exorbitante Ausgaben für ein einzelnes Bauwerk gerechtfertigt seien.
Sir Jon verwendete diese Situation als Beispiel für die größeren Herausforderungen, vor denen große Infrastrukturprojekte in Großbritannien stehen. Er wies darauf hin, dass HS2 Ltd für die erste Phase der Eisenbahn zwischen London und Birmingham 8.276 Genehmigungen von verschiedenen öffentlichen Stellen einholen musste.
Der Chief Operating Officer von Natural England betonte, dass Entwicklung und Naturschutz harmonisch koexistieren müssen. Er wies darauf hin, dass HS2 Ltd in seinen Planungsprozessen Umweltrisiken gegen Kosten abwägen müsse.
Da HS2 Ltd nach dem Weggang von Mark Thurston im September 2023 unter neuer Führung voranschreitet, haben sich die Sorgen über Budgetüberschreitungen verstärkt. Die geplanten Kosten für Phase eins sind auf bis zu 66,6 Milliarden Pfund angestiegen und liegen damit deutlich über früheren Schätzungen.
In einer sich rasch entwickelnden Landschaft, in der die Infrastrukturentwicklung komplexe Umweltvorschriften einhalten muss, spiegeln die Initiativen von HS2 die anhaltende Spannung zwischen Fortschritt und Erhaltung wider. Das Ergebnis dieses Projekts könnte wichtige Präzedenzfälle für zukünftige Entwicklungen in ganz Großbritannien schaffen.