NHS erwägt Änderungen der Richtlinien für Prostatakrebstests
In einer bedeutsamen Entwicklung überprüft der NHS seine Empfehlungen bezüglich Prostatakrebstests nach einem überzeugenden Einspruch des Olympiasiegers im Radsport Sir Chris Hoy. Der 48-jährige Hoy leidet an Krebs im Endstadium, der bereits in seine Knochen metastasiert ist. Dieser persönliche Kampf hat eine breitere Diskussion über die Notwendigkeit einer Früherkennung ausgelöst, insbesondere bei jüngeren Männern mit Risikofaktoren.
Sir Chris Hoy plädiert für frühzeitige Tests
In seinem ersten Fernsehinterview seit Bekanntgabe seiner Diagnose betonte Sir Chris die Bedeutung eines Tests auf prostataspezifisches Antigen (PSA) für Personen, in deren Familien Prostatakrebs häufig vorkommt. Derzeit werden PSA-Tests bei Männern unter 50, die keine Symptome aufweisen, aber möglicherweise einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, nicht routinemäßig durchgeführt. Stattdessen werden medizinische Fachkräfte angewiesen, bei der Beurteilung jedes einzelnen Falles Diskretion walten zu lassen.
Sir Chris äußerte seine Überzeugung, dass die Altersbeschränkungen für Tests überdacht werden sollten, und erklärte, dass eine Herabsetzung der Altersgrenze mehr Männern den Zugang zu lebenswichtigen Bluttests ermöglichen würde.
Die NHS-Richtlinien gestatten es jedem über 50-Jährigen sowie Männern jeden Alters, die Symptome aufweisen, einen PSA-Test zu verlangen. Experten warnen jedoch vor routinemäßigen PSA-Screenings, da sie an deren Zuverlässigkeit bei der definitiven Diagnose von Krebs zweifeln. Derzeit laufen Untersuchungen, um festzustellen, ob die Ergänzung von PSA-Tests durch MRT-Scans die Diagnosegenauigkeit verbessern könnte.
Gesundheitsminister Wes Streeting hielt Hoys Argument für überzeugend und wies den NHS an, die Möglichkeit einer Senkung des empfohlenen Testalters zu prüfen. Er betonte, dass jegliche Änderungen auf soliden klinischen Beweisen beruhen müssten.
Unterstützung von Prostate Cancer UK
Die Forderung nach umfassenderen Prostatakrebstests wird auch von Prostate Cancer UK unterstützt, das darauf hinweist, dass jeder achte Mann ohne ein etabliertes Screening-Programm an dieser Krankheit erkranken wird. Die Wohltätigkeitsorganisation fordert Männer mit familiären Bindungen oder bestimmten ethnischen Hintergründen – wie etwa solche mit afrikanischer Abstammung – auf, ab dem Alter von 45 Jahren mit ihrem Hausarzt über Testmöglichkeiten zu sprechen.
Chiara De Biase von Prostate Cancer UK wies darauf hin, dass viele Fälle unentdeckt bleiben, bis sie ein fortgeschrittenes Stadium erreichen, und betonte, wie dringend notwendig eine proaktive Diskussion über Tests sei.
Nach Bekanntgabe von Hoys Diagnose stiegen die Suchanfragen nach Symptomen von Prostatakrebs auf NHS-Plattformen um fast das Achtfache, was die potenzielle Wirkung seines Engagements verdeutlicht.
Blick in die Zukunft: Die Zukunft der Aufklärung über Prostatakrebs
Sir Chris drückte seine Dankbarkeit für die Unterstützung aus, die er in dieser schwierigen Zeit erhalten hat, und hofft weiterhin, dass seine Geschichte andere dazu inspiriert, ärztlichen Rat hinsichtlich der Gesundheit ihrer Prostata einzuholen.
Er bemerkte eindringlich, dass die Fragilität des Lebens seine Perspektive verändert habe und er jeden Tag mehr zu schätzen wisse.
Während die Diskussionen um Prostatakrebstests voranschreiten, bietet sich die Möglichkeit für systemische Veränderungen, die letztlich Leben retten könnten. Die bevorstehende Überprüfung durch den NHS könnte als Katalysator für ein stärkeres Bewusstsein und vorbeugende Maßnahmen im Kampf gegen diese weit verbreitete Krankheit dienen.
Das vollständige Interview mit Sir Chris Hoy mit dem Titel „Finding Hope“ wird am Dienstag, den 5. November, um 20:00 GMT auf BBC One ausgestrahlt und ist auch auf BBC iPlayer und BBC Sounds verfügbar.