Der #BodhiGate-Skandal: Akteure im Stich gelassen
Steigende Chancen und gebrochenes Vertrauen
Die Möglichkeiten in der Unterhaltungsindustrie schienen für die Schauspielerin Thea Beyleveld endlos. Ihr neuer Talentagent Archie Purnell bemühte sich sehr, ihr Rollen zu sichern, und so war sie optimistisch. Archies Rolle bestand darin, Verträge und Bezahlung auszuhandeln und eine Provision für die Arbeit zu erhalten, die er für sie buchte.
Doch alles änderte sich, als im Internet Vorwürfe über gefälschte Schauspieler-Credits und verspätete Zahlungen auftauchten. Schauspieler begannen, ihre Geschichten unter dem Hashtag #BodhiGate zu teilen. Thea erinnert sich an ihren Schock:
„Das Einzige, was mir auffiel, waren die verspäteten Zahlungen. Mir sank sofort das Herz.“
Während die Anschuldigungen zunahmen, berichteten ehemalige Klienten, sie hätten Verluste in Höhe von Tausenden von Pfund erlitten, während Archie Insolvenz anmeldete.
Fehlende Regulierung bei Talentagenturen
In Großbritannien ist für die Gründung einer Talentagentur keine Lizenz erforderlich, was zu einer eingeschränkten Aufsicht führt. Obwohl Talentagenturen das Employment Agencies Act 2003 einhalten müssen, das Zahlungen innerhalb von 10 Tagen vorschreibt, mussten die Kunden der Bodhi Talent Agency monatelang hinter ihren Zahlungen her.
Thea behauptet, ihr stünden unglaubliche 12.960 Pfund für ihre Arbeit an Projekten wie „The Crown“ von Netflix zu. Nachdem sie von der Situation erfahren hatte, drückte sie in einem Brief an Archie ihre Gefühle des Verrats aus:
„Worte können die Wut, den Verrat und den Schmerz, den Sie mir zugefügt haben, nicht ausdrücken.“
Trotz der Bemühungen der Künstlergewerkschaft Equity, fast 40.000 Pfund, die zehn Klienten geschuldet waren, einzutreiben, ließ sie den Fall fallen, als Archie Insolvenz anmeldete.
Beunruhigende Muster bei ehemaligen Klienten
Viele Schauspieler berichteten von Problemen mit verspäteten oder ausbleibenden Zahlungen. So erklärte beispielsweise Jack Bence, ein ehemaliger Stammgast bei Bad Education, dass ihm £7.079,81 für verschiedene Jobs geschuldet seien.
„Ich fühle mich isoliert … aber ich bin auch wütend“, äußerte Jack sich zu seinen Erfahrungen mit Archie.
Ehemalige Klienten warfen Jamie Thomas Fisher (Archies richtiger Name) falsche Angaben zu seinen Referenzen vor und behaupteten, er habe Castingangebote verschickt, die nie real gewesen seien.
Bedenken hinsichtlich der Agentur für Kinderschauspieler
Der Skandal erstreckt sich auch auf Jamies Agentur für Kinderdarsteller, Luna Kids Casting. Die Eltern zahlten hohe Honorare, bekamen aber wenig dafür zurück. Eine Mutter gab an:
„Dadurch wurden ein Jahr voller Chancen vertan [und] ihre Hoffnungen geweckt, die Träume eines kleinen Mädchens.“
Da sich über Plattformen wie The 98% Club immer mehr Opfer melden, intensivieren sich die Diskussionen über die Notwendigkeit einer Regulierung der britischen Unterhaltungsindustrie.
Der #BodhiGate-Skandal hat ein dringendes Problem ans Licht gebracht: Die Akteure müssen besser vor skrupellosen Agenten geschützt werden, die ohne angemessene Aufsicht oder Rechenschaftspflicht agieren können.