Verhaftungen und Anklagen: Der Internationale Strafgerichtshof im Fadenkreuz der Staats- und Regierungschefs der Welt
Kürzlich hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) einen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant erlassen. Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit der wachsenden Aufmerksamkeit gegenüber führenden Persönlichkeiten der Welt, denen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden. In den letzten Jahren haben klangvolle Namen wie Muammar Gaddafi, Omar al Bashir und Wladimir Putin einen Platz auf dieser Liste gefunden.
Eine kontroverse Vergangenheit voller Anschuldigungen
Die letzte Person, die vom ICC angeklagt wurde, war Wladimir Putin im März 2023 wegen der illegalen Abschiebung ukrainischer Kinder nach Russland. Dieser Vorwurf wurde auf Maria Alekseyevna Lvova-Belova, die Beauftragte des Kremls für Kinderrechte, ausgeweitet.
Acht hochrangige russische Offiziere waren an den Ermittlungen im Zusammenhang mit der Invasion in der Ukraine beteiligt, insbesondere Sergej Schoigu, ehemaliger Verteidigungsminister, und Waleri Gerassimow, Stabschef. Beide werden verdächtigt, Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur inszeniert zu haben.
Vor Putin hatte der IStGH 2011 einen Haftbefehl gegen Muammar Gaddafi wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen; Der Fall endete jedoch mit seinem Tod später in diesem Jahr. Zu den weiteren verfolgten Anführern gehört Omar al Bashir, der ehemalige sudanesische Präsident, der 2008 des Völkermords in Darfur beschuldigt wurde.
Der lange Weg der internationalen Gerechtigkeit
Laurent Gbagbo, ehemaliger Präsident der Elfenbeinküste, stand ebenfalls wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht, wurde jedoch später im Jahr 2021 freigesprochen. Der ICC verurteilte Jean-Pierre Bemba aus dem ehemaligen Kongo wegen Gräueltaten in der Zentralafrikanischen Republik zwischen 2002 und 2003.
Unter den ungelösten Fällen sticht der von Joseph Kony hervor, einem ugandischen Kriegsherrn, der seit 2005 wegen verschiedener schwerer Verbrechen gesucht wird. Der ICC untersucht außerdem Verbrechen gegen die Rohingya-Minderheit in Burma und das Vorgehen der venezolanischen Regierung unter Nicolas Maduro.
Die internationale Justiz macht im Kampf gegen die Straflosigkeit von Staats- und Regierungschefs weiterhin Fortschritte. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich diese Vorwürfe auf die diplomatischen Beziehungen und die Innenpolitik der beteiligten Länder auswirken werden. In einer zunehmend globalisierten Welt scheint Verantwortung zu einem entscheidenden Thema für die Zukunft der globalen Governance zu werden.