Krise der von der Leyen-Kommission: Eine ungewisse Zukunft
Nur zwei Wochen nach der Krönung der neuen Europäischen Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen droht die Institution, sich in einer kritischen Situation zu befinden. Die Spannungen zwischen den wichtigsten politischen Gruppen – der Volks-, der Sozialisten- und der Liberalenfraktion – führen zu einer echten Pattsituation, die die Wirksamkeit der europäischen Regierung gefährden könnte.
Das Treffen, das nichts löste
Trotz der Bemühungen von Präsidentin von der Leyen, zwischen den verschiedenen Fraktionen zu vermitteln, führte der Dialog mit den Führern Manfred Weber, Iratxe Garcia Perez und Valerie Hayer nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Die Sozialisten haben bereits erklärt, dass sie die Nominierung von Raffaele Fitto zum Vizepräsidenten nicht unterstützen. Die Europäische Volkspartei (EVP) versucht mit Unterstützung der spanischen Delegation, Garantien für Teresa Ribera zu erhalten. Dieses Klima der Feindseligkeit führte zu einer Eskalation der Vorwürfe zwischen den Parteien.
Während einer kürzlichen Anhörung vor der Europäischen Kammer wurde Teresa Ribera für ihren Umgang mit den Überschwemmungen in Spanien kritisiert. Die EVP hat deutlich gemacht, dass sie seine Nominierung erst dann unterstützen wird, wenn er im spanischen Parlament seinen Standpunkt zur Valencia-Krise klargestellt hat, und zwar als Termin für den 20. November.
Wachsende Spannungen und mögliche Folgen
Die Situation wird durch die Position der Sozialisten gegenüber Fitto noch komplizierter. Quellen innerhalb der S&D-Fraktion haben erklärt, dass sie den italienischen Kandidaten nicht unterstützen werden, was auf einen Vertrauensverlust hindeutet. Dieser Zusammenstoß löste die Reaktion der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni aus, die den europäischen Sozialisten vorwarf, Italien nicht für würdig zu halten, eine Vizepräsidentschaft in der Kommission zu übernehmen.
Die Reaktion der italienischen Demokraten war ebenso hart. Dario Nardella erinnerte an den früheren Widerstand der Gruppe gegen die Ernennung von Paolo Gentiloni zum EU-Kommissar. Unterdessen hat sich Elly Schlein zurückgehalten, was darauf hindeutet, dass Meloni Ablenkung von dringenderen innenpolitischen Angelegenheiten sucht.
Da sich die politische Landschaft Europas ständig weiterentwickelt, scheint der Ball nun auf von der Leyens Seite gefallen zu sein. Politische Spannungen in Spanien und Deutschland könnten erhebliche Auswirkungen auf seine Führung haben.
Ein Blick in die Zukunft
In Brüssel herrscht weiterhin Unsicherheit, während Ursula von der Leyen sich auf Konsultationen mit europäischen Hauptstädten vorbereitet. Die Möglichkeit eines Rücktritts liegt in der Luft und Gerüchte über einen möglichen Plan B kursieren bereits. Unter den genannten Namen sticht Mario Draghi hervor, der derzeit in Paris diplomatische Treffen mit Emmanuel Macron führt.
In diesem instabilen Kontext hängt die Zukunft der von der Leyen-Kommission weiterhin am seidenen Faden, da die europäischen Staats- und Regierungschefs bereit sind, jeden entscheidenden Schritt des Präsidenten zu beobachten.