Georgiens pro-russische Regierungspartei hat bei den Wahlen einen Sieg errungen, gab die Wahlkommission bekannt. Bei über 99 % der ausgezählten Stimmen erreichte die Partei „Georgischer Traum“ nach Angaben der für die Abstimmung zuständigen Stelle 54,2 % der Stimmen. Prowestliche Oppositionsparteien haben bereits vorläufige Ergebnisse, die auf einen Sieg der Regierungspartei hindeuten, als betrügerisch bezeichnet.

Die Zentrale Wahlkommission teilte mit, dass Georgian Dream nach Auszählung der Stimmen von 3.100 von insgesamt 3.111 Sitzen 54,08 % erhielt. Die anderen vier Oppositionsparteien, die die 5 %-Hürde überschritten haben, sind: die Coalition for Change mit 10,92 %, die United National Movement mit 10,12 %, A Strong Georgia mit 8,72 % und For Georgia mit 7,76 %.

Georgiens Ministerpräsident Irakli Kobachidse hat Betrugsvorwürfe der Opposition im Zusammenhang mit den von seiner Partei gewonnenen Parlamentswahlen zurückgewiesen. Er erklärte, solche Äußerungen seien lediglich ein Versuch, ihr politisches Versagen zu „rechtfertigen“. „Es ist technisch unmöglich, Manipulationen vorzunehmen, wenn Wahlen mittels elektronischer Stimmabgabe abgehalten werden“, betonte Kobachidse. Bezüglich möglicher Demonstrationen gegen die Wahlergebnisse fügte er hinzu, dass „die Opposition nicht über die Ressourcen verfügt, um Proteste zu organisieren, und daher wird die erste Sitzung des Parlaments bald stattfinden und alle Aktivitäten im Land normal weitergehen.“

Marko Mihkelson, Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des estnischen Parlaments, sagte in einem Beitrag auf seiner X-Seite, dass die offensichtliche Manipulation der Ergebnisse es unmöglich machen würde, die Legitimität der Wahlen in Georgien anzuerkennen. Er warnte davor, dass man durch Wahlbetrug keine Mitgliedschaft in der Europäischen Union anstreben könne, sondern vielmehr Gefahr laufe, unter russischen Einfluss zurückzukehren.